Glaskollektion
›Pagoden von Amundo‹
Die Kollektion AMUNDO ist eine Gruppe von Glasobjekten mit der Anmutung einer asiatischen Tempelanlage. Bei den Objekten handelt es sich um Tischaccessoires. Das Design ist inspiriert von Tempelanlagen wie Angkor Wat in Kambodscha, der historischen Königsstadt Bagan in Myanmar oder dem Famen-Kloster in China. So konzipierte HAW eine Tempelanlage en miniature für den Tisch. Jede ihrer Pagoden hat eine eigene Gebrauchsfunktion. Mal ist es eine Vase, mal ein Windlicht, dann eine Dose, eine Kerze oder eine Schüssel. Die eleganten Gefäße aus Kristall sind echte Handfertigungen der Glasmanufaktur Theresienthal.
Der maskuline Charakter der Kollektion, die dunklen Farbtöne braun, blau und lila, strahlen eine atmosphärische Ruhe aus. Eine interessante Spannung besteht zwischen der verbergende Schwere der fiktiven Tempelgestaltungen und der geheimnisvollen, scheinbaren Durchlässigkeit des Glasmaterials. Fließende Formen, die an Naturelemente erinnern, wie Eicheln, Knospen oder Zapfen, führen den architektonischen Ansatz der Objektgestaltung durch. Für die Formvariationen wurden außerdem formale Ausgangsbezüge, wie Standfuß, Facetten und spezielle Schliffe unterschiedlich durchdekliniert. Zwei formale Linien kennzeichnen die Gestaltung und Bearbeitung des wertvollen Glasmaterials: zum einen markante Facetten im Kristall mit einem ungewöhnlichen, fast unmerklich konkaven Akzent und zum anderen ein Kaskadenschliff mit farbigen Schüsselelementen Für HAW war es wichtig, dass bei der Herstellung immer von massivem Glas ausgegangen wurde. Denn so konnte das Herausarbeiten und Schleifen der Objekte wie bildhauerisch aus dem Massiv heraus erfolgen. Dies entspricht einem besonderen Anspruch des Designs von HAW: das Handwerk muss in den Objekten sichtbar werden. Die bei AMUNDO zum Einsatz kommenden Schleif- und Polierarbeiten sind handwerkliche Meisterleistungen - jedes Stück der Kollektion ist ein handgefertigtes Unikat.
Mit der deutlichen Präsenz von Asien als Inspirationsquelle sowie die Dominanz von der Natur entsprungenen Formen, knüpft HAW mit seinem ersten Projekt ausdrücklich an die kulturellen Wurzeln von Theresienthal an. Denn Theresienthal war im Jugendstil eine der führenden Glasmanufakturen, für die beispielsweise der Kunsthandwerker und Maler Hans Christiansen arbeitete. Und auch der Jugendstil war stark von asiatischer Kunst beeinflusst. Nicht zuletzt ist HAWs Blick nach Asien und die Fiktion einer wieder gefundenen Tempelanlage auch ein Spiel mit jenem poetischen und narrativen Designansatz, der bereits bei HOTEL DRESDEN oder dem Architekturmodell von OLYMPIA UTOPIA realisiert wurde. „Amundo“ ist Lateinisch und heißt „zur Welt“ – die von HAW inszenierte Wiederentdeckung der vielleicht lange vergessenen Tempelanlage AMUNDO ist die Transformation eines transzendent meditativen Settings in wertvolle weltliche Gebrauchsobjekte mit zeitgenössischem esprit.